Webfonts #2 — unsere Favoriten
Unsere liebsten Google Fonts — und warum wir sie ausgewählt haben. Teil 2 unserer Serie zu Webfonts.
zuerst erschienen am 10. Februar 2020
Warum Sie überhaupt Webfonts einsetzen sollten und warum wir gerne auf fonts.google.com zurückgreifen haben wir in unserem Artikel Webfonts — endlich schicke Schrift erzählt. Heute setzen wir unsere Serie fort und verraten Ihnen unsere persönlichen Favoriten aus den inzwischen fast 1.000 Google Fonts.
Die Google Fonts Charts
Einfach mit dem Strom zu schwimmen mag zunächst etwas langweilig wirken, birgt jedoch möglicherweise den Vorteil, auf gute Akzeptanz zu stossen. Deswegen lohnt sich durchaus ein Blick auf die in der Google-Terminologie natürlich Analytics genannte Nutzungsstatistik der Google Fonts.
Beim riesigen Zähler, der einen dort als erstes erwartet, muss man erstmal kurz nachzählen. ...Milliarden, Billionen? Tatsächlich. Fast 37 Billionen "Total Font Views". Grob handgestoppt kommen in unter 3 ½ Sekunden eine weitere Million dazu. Das sind schlappe 17 Millionen je Minute oder eine gute Milliarde pro Stunde und alle knapp sechs Wochen ist eine weitere Billion voll.
Das ist ohne Wachstum gerechnet und dazu hosten immer mehr Webseiten die Google Fonts DSGVO-konform gespiegelt von ihren eigenen Servern — und dürften so nicht in Analytics auftauchen. Auch bei unserem einfachen CMS metatag® sind die Webfonts übrigens auf diese Art eingebunden.
Auf den zweiten Blick fällt auf, wie elegant der Zähler trotz der riesigen Schriftgröße (responsive 10,2% der Fensterbreite mit Maximum bei 158px) wirkt. Genutzt wird der mit über einem Viertel der insgesamt ausgelieferten,alleine schon über 12 Billionen mal geladene klare Chart-Anführer "Roboto". Für diesen klaren Sieg mit sorgen dürfte die Tatsache, dass die 2011 vom Google Mitarbeiter Christian Robertson entwickelte Schrift Roboto seit Android 4.0 als Standard-Schriftart zum Einsatz kommt und kurz später auch zur Hausschrift für diverse weitere Google Dienste avancierte.
36,769,840,511,929
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Oben das Original und darunter die "Klassiker" Arial, Tahoma und Verdana — am Smartphone oder Tablet einfach mal das Gerät drehen... ;)
Erst der extra feine Schriftschnitt font-weight: 100 bewirkt dabei den trotz der stattlichen Größe filigranen Eindruck. Gleichzeitig ist die gewählte Größe auch nur in diesem Schnitt möglich, da die Breite des Texts parallel zum Schnitt abnimmt.
Interessant zu beobachten ist aber auch, wie sich der Schrift-Designer offenbar durchaus an den "alten Klassikern" orientiert hat. Roboto wurde von Font-Experten zu Beginn teils heftig kritisiert und inzwischen mehrfach verfeinert.
Nun aber ohne weitere Umschweife zu den...
Top 10 aus den Google Font Analytics
Roboto
Open Sans
Lato
Oswald
Roboto Condensed
Montserrat
Slabo 27px
Source Sans Pro
Raleway
PT Sans
So langweilig, wie zunächst erwartet, ist diese Liste ja gar nicht. Bis auf wenige Ausnahmen (z.B. ) sind alle in der gewünscht hohen Anzahl an Schriftschnitten verfügbar: Montserrat, Raleway (je 18), Roboto , Source Sans Pro (je 12), Open Sans, Lato ( je 10), Oswald (6 & variabel), Roboto Condensed (6) sowie PT Sans (4) und Slabo 27px (1) wäre die Reihenfolge in den Top 10 nach diesem Kriterium.
Entsprechend können wir Ihnen zumindest die acht Schriften mit sechs oder mehr Schnitten für Ihre Webseite durchaus empfehlen, für eine schnelle Auswahl reicht also ein Blick auf die Liste oben. Es handelt sich bis auf Slabo 27px — die eigentlich genau für diese Ausgabegröße gestaltet wurde und noch eine Schwesterschrift Slabo 13px hat — um serifenlose Schriften, also ohne die kleinen Abschlüsse der Buchstabenstriche, die frühere (Druck-)Schriften ausmachten. Das passt zu der Annahme, dass sich Schriften dieser Gattung an Monitoren leichter lesen lassen.
Aussergewöhnlich (und) gut
— unsere Sans-Serif Favoriten
Mit Raleway und Montserrat — übrigens die Schriftart von einfaches-cms.de — stehen sogar schon zwei unserer eigenen Favoriten mit auf der Top 10 aus Google Fonts Analytics. Dazu haben wir aber über die Jahre noch ein paar weitere im Bereich der serifenlosen Schriften gesammelt.
Raleway
Quicksand
Dosis
Josefin Sans
Overpass
Hind
Montserrat
Bei der Auswahl ist natürlich neben den genannten Kriterien wie einer hohe Variabilität der Schriftfamilie oder ganz generell guter Lesbarkeit immer auch ein gutes Stück persönlicher Geschmack dabei.
Raleway, Quicksand und Dosis begeistern uns schon seit frühen Zeiten der Google Fonts — womöglich einfach, weil sie so klar anders sind, als die ausgelutschten Standardschriften, derer wir schon so lange überdrüssig waren. Trotzdem blieben sie vor der Grenze, ab der viele Schriften wegen zu viel Spielerei für die meisten kommerziellen Webseiten nicht mehr zu empfehlen sind. Alle drei überzeugen vor allem in "Übergröße" mit dazu passend ganz dünnem Schnitt durch Ihre filigrane Elleganz. Quicksand und Dosis sind inzwischen sogar als "variable fonts" verfügbar.
Overpass, Hind und Montserrat sind einfach sehr solide Alternativen zu den "Dauerbrennern" der Goolge-Top-3 Roboto, Open Sans und Lato. Heraus sticht Josefin Sans als Besonderheit — und ist sogar variabel von thin 100 bis bold 700. Montserrat ist "einfach rund", Hind sieht ganz besonders in Großschrift sehr stimmig aus und Overpass wirkt mit seinen schräg angeschnittenen Längselementen sehr stark und positiv.
Und wenn Sie mit unserer Einschätzung nicht übereinstimmen, ist es doch prima, dass noch weit über 900 andere Schriften bei Google Fonts auf Sie warten — wenn allen das gleiche gefiele, wäre die Welt ein langweiliger Ort!
In der nächsten Folge unserer kleinen Serie zu Webfonts gehen wir noch auf die weiteren großen Schriftgattungen "Serife" und "Handschrift" ein.